In einem
anderen, in der Geschichte der Cäcilia Wolkenburg einmaligen Fall mußte diese ihre
Tradition unterbrechen: Die Nationalsozialisten verboten die Darstellung von Frauen durch
Männer. Immerhin erlaubten sie noch, groteske Frauenrollen mit Männern zu besetzen und
genehmigten auch das komische Männerballett. Aber die Heldinnen und anderen Damen hatten
weiblich zu
sein.
In der Kriegszeit (wie schon während des ersten Weltkrieges) mußte das
Divertissementchen ganz ausbleiben, kehrte aber schon 1946 in dem programmatisch
klingenden Titel "D'r Jan kütt heim" zurück. An die Bedingungen dieser Zeit
erinnert sich Gustav Funcke, langjähriger Darsteller und späterer Vorsitzender der
Cäcilia: "Persönlich fehlte uns allen das Notwendigste und unserer guten alten
Cäcilia nicht minder." Vom Nagel angefangen bis zur fertigen Dekoration fehlte
alles. Das gleiche galt für die Kostüme; von der Nadel, dem Garn bis zur Kunstseide und
dem schließlich fertigen Kostüm war ein schwerer Weg. Die Premiere fand am 27. April
1946 in der Aula der Universität statt. Ausverkaufte Häuser zwangen zu zehn statt sechs
eingeplanten Aufführungen. Unsere spielfreudigen Cäcilianer hatten sich bereitgefunden,
der schwer geprüften Kölner Bevölkerung als Ausgleich zu der in der Schuttaktion
bewiesenen vaterstädtischen Treue ein weiteres Opfer zu bringen, und die zusätzlichen
Vorstellungen beschlossen. Niemand wird bestreiten können, daß es für alle Beteiligten
ein Opfer war, nach des Tages Last und Mühe bei nur 1.000 Kalorien die Laune zu solch
köstlich harmlosen Bühnentreiben aufzubringen.