125 Jahre Cäcilia Wolkenburg "Zillche" |
Von Lukretia bis Fidelio Einer der
frühen Vorläufer war die sogenannte Lukretia-Bude. Anfang des Jahres 1845 übte in Köln
der Zirkus Wollschläger eine große Anziehungskraft aus, besonders durch seine
dressierten Pferde und einen abgerichteten großen Elefanten. Die veranstaltenden Gesellschaften nannten sich dann dementsprechend "Augustin Kasino" und "Albano Gürzenich". Eine noch bedeutungsvollere Gesellschaft, sie trug anfangs den leicht anrüchigen Namen "Hämorrhoidaria", mit dem man wohl auf das Leiden eines ihrer Mitgründer anspielte, der aber, als man an die Öffentlichkeit ging "aus sanitätspolitischen Gründen" in das passendere "Humorrhoidaria" geändert wurde, trat 1851 auf den Plan. Ihr gehörten fast alle Mitglieder der vorher erwähnten Vereinigungen an. Hinzu traten unter anderem Hermann Kipper, Roderich Benedix und Fritz Hönig, Hermann Kipper, aus Koblenz zugezogen, war hier der spiritus rector. Er dichtete, komponierte, spielte oder dirigierte. Im Hauptberuf war Kipper Musiklehrer, am Apostelngymnasium unterrichtete er später den jungen Konrad Adenauer, der noch als Bundeskanzler amüsante Anekdoten über seinen einstigen Musiklehrer zu erzählen wußte. Auch gehörte Kipper lange Zeit als prominenter Musikkritiker der Redaktion der "Kölnischen Volkszeitung" an. Die "Humorrhoidaria" veranstaltete ihre Aufführungen auf einer
kleineren Bühne im Gartensaal der Weinwirtschaft "Zur ewigen Lampe" in der
Komödienstraße. Später zog sie in den "Brabanter Hof" (Am Hof 20) um; für
größere Aufführungen, die nicht nur zur Karnevalszeit stattfanden, wählte man auch das
Stollwercksche Vaudeville-Theater in der Schildergasse. Hermann Kipper schrieb mit
Vorliebe Opernparodien, so nach Bellinis"Norma" - der Komponist übernahm hier
selbst die Hauptpartie - oder "Der Haifisch" nach Meyerbeers
"Prophet". Andere Werke Kippers hatten so bombastische Titel wie "Der
Freischütz oder Das große germanisch-teutonische Universal-Central-National
Schützenfest", mit dem ein mißlungenes Kölner Schützenfest verspottet wurde Aber auch mit der Gesellschaft "Humorrhoidaria" nahm es ein gar nicht so humoristisches Ende. Die Kriegszeiten in den sechziger Jahren sollen daran mit die Schuld getragen haben. Mit der Erwähnung einer Aufführung 1863 im Domhotel bricht die von Kipper geführte Chronik ab, und 1865 löste sich die Vereinigung auf. Die Mitglieder schlossen sich zum größten Teil einer 1862 neugegründeten Gesellschaft namens "Fidelio" an, die in die Fußstapfen ihrer Vorgängerinnen trat und sich wiederum hauptsächlich aus Mitgliedern des Kölner Männer-Gesang-Vereins zusammensetzte. Neben den Werken des offenbar unerschöpflichen Hermann Kipper scheinen hier, soweit wir wissen, denn das "Fidelio-Archiv" ist nicht erhalten geblieben, auch diejenigen des Johann Maria Farina eine größere Rolle gespielt zu haben. Dessen berühmtestes Divertissementchen nimmt die bekannte alte Kölner Legende von der scheintoten Frau und ihrer Wiederauferstehung zum Inhalt und ist mit dem Titel "Richmodis von der Aducht und der Sängerkrieg auf dem Neumarkt" zugleich eine Parodie auf Richard Wagners "Tannhäuser", der 1853 zum ersten Male in Köln aufgeführt worden war.> Alle Jahre wieder |
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am: 30. Juni 1999 - Copyright für
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