125 Jahre Cäcilia Wolkenburg "Zillche"
 

Parodie

nannte man ursprünglich eine Darstellung, durch welche den mehr oder weniger veränderten Worten eines Schriftstellers ein anderer Sinn unterlegt wird ...

In der Parodie werden nur die Hauptbegriffe und Figuren verändert, die Nebenbegriffe und die ganze Form der Behandlung aber beBallett "Feensee", 1911ibehalten. Hier wird die Form des Erhabenen zum Komischen benutzt, um einen dritten Gegenstand in ein komisches Licht zu setzen. Sie wirkt durch den Kontrast zwischen dem Niedrigen des Gegenstandes und dem edeln, erhabenen Tone, und die geringere Sache erhält dadurch ein erborgtes Ansehen, der parodierte Gegenstand bleibt in seiner Würde. Auch braucht die Parodie nicht ein vorhandenes ernsthaftes Werk in allen einzelnen Teilen sklavisch nachzubilden, sondern kann auf jeden gewählten Gegenstand den Ton und Geist eines ernsten Gedichts scherzend anwenden. Ja, in einem höheren Sinne ist das Lustspiel Parodie der Tragödie überhaupt. Das Parodieren kann, wenn es mit Witz und Laune geschieht, angenehm unterhalten und gewissen Ausschweifungen und Übertreibungen des Erhabenen entgegenwirken. Bei den Franzosen haben diese Parodien den meisten Beifall gefunden, doch besitzen auch die Deutschen manche gelungene.

Wo immer dichterische Erzeugnisse mit dem Anspruch auf Größe auftraten, konnte ihnen die Parodie (griechisch: Gegengesang) auf dem Fuße folgen. Parodie das ist verspottende, verzerrende, übertreibende Nachahmung eines ernstgemeinten Originals. Sie läßt ihm die Form, verändert aber seinen Inhalt zum Zwecke der Enthüllung von Schwächen (kritische Parodie), des scharfen Angriffs auf Werk und Verfasser (polemische Parodie) oder aus Lust an komischer Umgestaltung (komische Parodie). Hier trifft sie sich mit der Travestie, die allerdings den Inhalt beibehält, um auf formalem Weg die Diskrepanz zwischen Form und Inhalt des Originals in komischer Übertreibung aufzuzeigen.

Parodien gab es zu allen Zeiten und bei allen Völkern. Keine literarische Gattung und auch kein Meisterwerk konnte sich ihrer zwischen harmlosem Spiel und ätzender Schmähung angesiedelten Spottlust entziehen. So wie in der Antike Aristophanes den Euripides oder im mittelalterlichen Frankreich Scarron den Vergil, so verspottete eine ganze Schar von Parodisten in der deutschen Klassik Goethe und Schiller (dessen "Lied von der Glocke" wohl das meistparodierte Gedicht überhaupt ist). Die Literaturgeschichte zeigt, daß Parodie meist eine Waffe der älteren Generation gegen die jüngere ist, während diese eher zum allgemeineren Mittel der Satire greift.

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aktualisiert am: 30. Juni 1999 - Copyright für Design und Konzept: 1998 Computerzeit OHG
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