125 Jahre Cäcilia Wolkenburg "Zillche" |
Cäcilias Ahnen Wenn es wahr
ist, daß sich in Köln fast alles auf die Römer zurückführen läßt, dann müßte
diese Behauptung auch für das Theater, hier in seiner volkstümlichen Spielart, gelten.
In der Tat entdeckte Klaus Rohr, lange Zeit Autor und Regisseur zahlreicher Aufführungen
der Cäcilia Wolkenburg, die Ursprünge der heutigen Divertissementchen in der Römerzeit
und ihren Während es sich bei den Darstellern des Mimus um Berufsschauspieler
gehandelt hatte, übernahmen im Mittelalter Laien die Bühne. Es waren zum einen vor allem
Angehörige von Handwerkerzünften, Gesellen zumeist. Sie liebten es, ihren Meistern und
der hohen Obrigkeit den Narrenspiegel vorzuhalten, indem sie Fastnachtsspiele aufführten.
In Städten mit Meistersingern, vor allem in Nürnberg, gelangten deren Fastnachtsspiele
wie diejenigen von Hans Sachs zu Berühmtheit. Ein derartiges größeres Fastnachtsspiel
ist aus Köln nicht bekannt geworden, schon weil es hier keine Meistersinger gab. Klaus
Rohr verweist allerdings auf den offenbar engen Zusammenhang zwischen Sängerwesen und
Laientheaterspiel, "denn als Köln in dem 1842 gegründeten KMGV seine
"Meistersinger" endlich hatte, nahm das Divertissementchen als die spezifisch
kölnische Form des Fastnachtsspieles einen beachtlichen Aufschwung und entwickelte sich
in seiner heutigen Form." Doch wir greifen vor. Wenn also zum einen die Handwerker
als Akteure heiterer Spiele genannt wurden, waren es zweitens auch die Schüler und
Studenten, die Scholaren, die in Sälen und auf der Straße kleine Fastnachtsstücke
aufführten und somit auch den weniger Gebildeten zugänglich machten. Die Tradition der
sogenannten Handwerker-"Banden", die musizierend und spielend durch die Stadt Im Jahre 1823, Köln war inzwischen preußisch geworden, erfuhr der hiesige Karneval eine vollständige Erneuerung im Geist der Romantik. Die Begründung des Rosenmontagszuges - Motto von 1823: "Thronbesteigung des Helden Karneval" - setzte auf ihre Weise die Tradition der alten "Banden" (oder "Bände") fort. Ebenso wurden die theatralischen Darbietungen in verschiedenen Formen weiter gepflegt. Der Karneval verlagerte sich ins bürgerliche Milieu. Nun traten mehr und mehr die musikalischen und karnevalistischen "Kränzchen" in den Vordergrund. Der Jurist Karl Schorn hat in seinen Lebenserinnerungen (erschienen 1898) anschaulich über die "sogenannten Musikkränzchen in mehreren musikalischen Familien" berichtet, in denen hauptsächlich Einzel- und mehrstimmige Gesangs- sowie Klaviervorträge mit geselliger Unterhaltung abwechselten.
Eine ähnliche Gruppierung, so wird berichtet, bildete sich im Hause des Landgerichtspräsidenten Haaß. Liest man die Namen ihr angehörender Mitglieder - wiederum Andreas Pütz, seine Söhne Johann und Theodor, Josef Ruland, Josef Bachem sowie Franz Weber - wird deutlich, daß dieses "Haaße-Kränzchen" durchaus als eine Keimzelle des bald darauf gegründeten Kölner Männer-Gesang-Vereins und seiner "fröhlichen Tochter" Cäcilia Wolkenburg anzusehen ist. Der legitime "Vater" dieser Tochter, der Kölner Männer-Gesang-Verein, wurde am 27. April 1842 auf Initiative des damals 32jährigen Waisenhausverwalters Caspar Krahe und einigen seiner Freunde gegründet, die sogleich Franz Weber zu ihrem ersten Dirigenten auf Lebenszeit wählten. Es hatte bis dahin in Köln nur einen Männerchor gegeben, die "Liedertafel", die Weber zeitweise ebenfalls dirigierte.
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