Ab jetzt ging es
aufwärts in der Stadt Köln, der Schutt war größtenteils geräumt, Platz war da für
das Neue. Ford baute wieder Autos und der 1. FC Köln gewann sein erstes Spiel. Der
ehemalige Kölner Oberbürgermeister Konrad
Adenauer
wurde erster Bundeskanzler und im Jahre 1950 feierte Köln sein 1900 jähriges
Stadtjubiläum. 1951 fand die erste ANUGA statt - wieder richtig gut Essen und Trinken -
war das Motto jener Tage. Auch die Kölner Brauer faßten so langsam wieder Fuß. Zuerst
brauten sie untergäriges Bier wie Pils und Export. Das Kölsch spielte nur bei den
kleinen Hausbrauern seine alte Rolle. Doch mehr und mehr wandelte sich die Marktlage, das
helle, leicht bekömmliche Kölsch-Bier wurde jetzt Nationalgetränk der Kölner. Kölsch
lag im Trend. Auch bei der Brauerei HEINRICH REISSDORF erkannte man diese Marktchance. Der
steigende Wunsch der Konsumenten nach Kölsch war zwingend dafür, die Erweiterung der
Brau-Kapazität für obergäriges Bier durchzufahren. Außerdem ließen einige andere
Kölner Brauereien, die dem Kölsch-Boom noch nicht so richtig trauten oder die Kosten der
Umstellung auf Obergäriges noch nicht tragen konnten, ihr Kölsch bei der Brauerei
HEINRICH REISSDORF im Lohnbrau-Verfahren herstellen.
Doch zurück zum Jahre 1947. In der
Brauerei REISSDORF wurde eine neue Braupfanne mit Kohlefeuerung installiert. Ihr Einbau
war ein gewaltiger Schritt zu einer neuen leistungsfähigen Braustätte. Man war jetzt
für die kommenden Jahre gerüstet. Nun ging es stetig aufwärts.
Ab 28.6.1948 produzierte die
Brauerei REISSDORF ein Einfachbier von 2-4%, in Flaschen abgefüllt, ab 1.4.1949 ein
Lagerbier von 8% und ab 12.8.1949 wieder ein Vollbier von 12% als Pils, Export und
Kölsch, dazu dunkles Schankbier. Ab 1950 wurde auch wieder Handelsware verkauft: EKU,
DAB, Tucher und Würzburger Hofbräu. 
Den Umfang des Verkaufsgebietes kann man heute am besten mit dem Begriff: "100 km
rund um den Schornstein" bezeichnen. Der Bier-Umsatz erhöhte sich seit der
Vorkriegszeit beträchtlich. Im Jahre 1980 wurde der brauereieigene Fuhrpark abgeschafft
zugunsten von unabhängigen Spediteuren und der Bier-Verleger. Dank des kontinuierlichen
technischen Ausbaus produziert die Brauerei REISSDORF heute mit einer sehr großen
Effektivität bei gleichzeitig höchster Produktivität des Personals. Nachdem nun fast
fünfzig Jahre seit dem ersten Sud nach dem Kriege vergangen sind, werden heute 8-10 Sude
am Tag gebraut. Es hat sich also gelohnt, nach Krieg und Zerstörung die Ärmel
hochzukrempeln und neu zu beginnen, auch wenn die Opfer für diese Anstrengungen sehr hoch
waren. Doch heute kann man sagen, das Wissen und die Genugtuung, etwas für sich
und die Allgemeinheit geschaffen zu haben, entschädigt dann wieder für viele Stunden
harter Arbeit.