Die TU Berlin
bildet Studenten in fünf Jahren zu echten Kennern des Gerstensaftes aus
Leitende Posten in der Qualitätssicherung, maßgebliche Jobs in der
Zuliefererindustrie - da klingen so manchem Bierfan, der sein Hobby zum Beruf machen will,
die Ohren.
Keineswegs unrealistisch, befindet Prof. Wackerbauer, Dozent und Leiter der
Studienrichtung Brauwesen an der Technischen Universität Berlin. "Unsere fertigen
Studenten gelangen in all diese Bereiche", weiß er.
Kein Wunder, denn die Ausbildung in dem altehrwürdigen Backsteingebäude im Berliner
Wedding ist sehr umfassend. Schließlich gibt es unter anderem eine eigene
Versuchsbrauerei, zahlreiche Forschungsprojekte etwa zur Hefegewinnung und neuerdings auch
einen mit modernster Computertechnologie ausgestatteten Raum zur Prozeßleittechnik. Der
Studiengang Biotechnologie kombiniert vier Semester lang die Studienrichtungen Brauwesen,
allgemeine Biotechnologie und medizinische Biotechnologie. Nach einer Orientierungsphase
im fünften Semester geht es dann getrennt weiter. Seit der Erneuerung der Studienordnung
vor zwei Jahren ist sogar ein Semester hinzugekommen, das - vorlesungsfrei - für
Diplomarbeit und Prüfung gedacht ist. So sei gewährleistet, daß die meisten Studenten
nach der Regelstudienzeit von zehn Semestern ihren Abschluß machen.
Die Nähe zur Lebensmitteltechnologie wurde inzwischen ein wenig ins Abseits gerückt.
"Mit Fleisch, Fisch und Zucker haben wir wenig zu tun. Da ist die Verwandtschaft zur
Biotechnologie deutlich enger", so Prof. Wackerbauer.
Die Anlehnung an die Umwelttechnik dagegen soll erheblich stärker werden. "Wir
tun schon jetzt viel in diesem Bereich, und das möchten wir unseren angehenden
Ingenieuren gerne an die Hand geben."
Jahr für Jahr gibt es rund 75 Studenten, Interessenten freilich viermal so viel. Harte
Konsequenz: Wer ohne einschlägige Berufserfahrung in Berlin Brauwesen studieren will,
muß derzeit einen Abi-Schnitt von maximal 1,3 vorweisen. Doch es gibt einen kleinen
Trost: Die TU feilt an einem besseren Auswahlverfahren.