"Er trinkt, sie trinkt" ja,
was denn ? Noch ist es zu lesen an einem der bekanntesten Reklamebilder in der Stadt:
"Reissdorf-Kölsch" wirbt an dem Haus der Aachener Straße gleich hinter dem
Rudolfplatz. Seit 1968 führt das Reklamemännchen abwechselnd mit der Reklamefrau den Arm
mit dem Bierglas an den Mund, und der Körper füllt sich mit dem Gerstensaft. Im
Neonlicht löscht das Paar an der Hauswand unermüdlich seinen Durst. Doch damit ist
vorerst Schluß. Die beiden Biertrinker werden saniert und etwas versetzt.
Jedes Jahr im Frühling verschwand die Werbung wieder hinter den
Blättern der Werbewert der Leuchtreklame war dahin. Das wollte die
Kölsch-Brauerei nicht länger hinnehmen. "Wir haben mit der Stadt gesprochen",
erklärt der geschäftsführende Reissdorf-Gesellschafter Michael von Rieff. "Die
Bäume sind wohl gepflanzt worden in der Erwartung, daß sie nicht so hoch würden".
Doch Hilfestellung wegen der Reklame mochte die Stadt nicht geben. "Jetzt haben wir
beschlossen, das Männchen und die Frau nach unten zu versetzen und einen zweiten
Schriftzug oben drüber zu platzieren", erläutert von Rieff.
Dabei nutzt Reissdorf die Gelegenheit, die Werbeanlage zu
restaurieren. "Neon ist schön, teuer und sehr anfällig bei Kälte. Da hat der kalte
Winter deutlich Spuren hinterlassen". Auch die Elektrik hat gelitten, und dadurch ist
der synchrone Ablauf gestört: Das Armheben und der Füllvorgang waren zeitlich nicht mehr
abgestimmt. Auch das wird jetzt von der Firma Efra aus Ehrenfeld wieder auf Vordermann
gebracht. Ab 13. März lassen die Reissdorf-Männchen ihr Lieblingsbier wieder wohlig in
sich hineinlaufen. Auch im Sommer.